Nicht zu früh wechseln
Werder will im Nachwuchs mit LTS und OSC kooperieren
Klar, welcher Jugendfußballer aus der Region würde nicht gerne das Trikot von Werder Bremen tragen? Das Talent, um schon in jungen Jahren den Sprung in die Nachwuchsabteilung der Grünen/Weißen zu schaffen, haben in Bremerhaven einige Kinder und Jugendliche. Die Frage ist, ob es ein früher Wechsel auch Sinn macht- um darauf eine Antwort zu finden, ist der Bundesligist eine Kooperation mit der Leher TS und dem OSC Bremerhaven eingegangen.
Die beiden in der Jugendarbeit führenden Klubs der Seestadt haben in allen Altersklassen Spieler, die auch für Werders Interessant sein können. „Wir machen diese Kooperation aber nicht, um den Bremerhavenern die Talente wegzuholen“, betont Ex-Profi Uwe Harttgen, Nachwuchsmanager der Bremer. Vielmehr sollen beide Seiten etwas von der Zusammenarbeit haben. „Wir hoffen, dass alle beteiligten Vereine und der Bremer Fußball insgesamt davon profitieren“, erklärt Klaus-Dieter Fischer, Geschäftsführer Leistungsfußball bei Werder. Was Werder in die Kooperation einbringen will,, sind Hospitanzen für LTS- und OSC-Trainer. Die Seestadt-Klubs hoffen zudem darauf, durch den engen Draht zu Werder weitere talente für sich gewinnen zu können. „Unsere Spieler wird es motivieren im Fokus von Werder zu stehen“, ist Jürgen Fahlbusch überzeugt. Der LTS-Jugendtrainer wird gemeinsam mit Hans-Joachim Böhm vom OSC den U-11 bis U-15 Bereich im Auge behalten und sich mit Björn Schierenbeck über herausragende Talente austauschen. „Wir können darüber reden, was für den einzelnen Spieler Sinnvoll ist“, sagt Ex-Profi Schierenbeck.
„Schule ist ein Faktor“
Und das muss nicht immer der Vereinswechsel sein. Wilfried Zander, Trainer des Bremer-Fußball-Verbandes, hält nichts davon, dass Talente mehr Zeit auf der Fahrt zum Training als auf dem Platz verbringen. Deshalb müsse bei einer solchen Entscheidung auch das familiäre Umfeld berücksichtigt werden. „Schule ist immer ein Faktor“, nennt Zander ein weiteres Kriterium. „Wir wollen verhindern, dass zu früh der Falsche nach Bremen geholt wird“, ergänzt Fahlbusch. So soll die Kooperation auch dazu führen, dass Bremerhavener Talente- und deren Eltern- das Leistungsvermögen realistisch einschätzen können. Wer seinen Gegnern in der Seestadt ein Knoten in die Beine spielt, muss in Bremen noch lange kein Überflieger sein- das lässt sich künftig durch Probetraining bei Werder und Gastauftritten bei Turnieren feststellen. „Die Jungs sollen wissen, dass sie klasse sind, aber eigentlich nichts können“, meint Zander.
Auch Werder hat kein Interesse daran, Spieler zu holen die nach wenigen Monaten frustriert das Handtuch werfen. „Wenn jemand zu uns kommt, soll er auch etwas Langfristiges sein“, erklärt Harttgen. Der Durchbruch zu den Profis ist angesichts der in den vergangenen Jahren gewachsenen Ansprüche des DFB-Pokalsiegers nicht leichter geworden. 2Wenn von zehn Spielern aus unserem Internat, einer den Sprung schafft, sind wir zufrieden“, sagt Fischer.